Vergütungsprojekte sind agile Change-Projekte mit vielen offenen Fragen!
Wenn der Druck spürbar wird, die bestehende Vergütungslandschaft zu systematisieren oder das bestehende Entgeltsystem an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, dann gehen allen Beteiligten "tausend" Fragen durch den Kopf. Und das macht es nicht einfach, den Kompass für die Orientierung im Blick zu behalten. Das sind nur ein paar Beispiele für offene Fragen, die uns in Projekten begegnen:
- Wenn wir dieses Fass aufmachen, entsteht dann nicht viel Unruhe im Unternehmen - und wie gehen wir damit um?
- Wie bekommen wir die Vielfalt der Jobs bei uns eingefangen und fair bewertet?
- Wie können wir die Leistungsunterschiede fair in Entgelt umsetzen?
- Überhaupt - wie können wir Leistung "messen" und greifbar machen?
- Wie stellen wir sicher, dass unsere Mitarbeitenden ihr Gehalt als fair und am besten auch als motivierend empfinden?
- Wie finden wir heraus, ob wir mit unseren Gehältern marktfähig sind?
- Wie oft sollten wir unsere Gehälter überprüfen?
- Welche Benefits brauchen wir neben dem Grundgehalt?
- Wie kann man die Gehaltskosten im Griff behalten?
- Gibt es Gewinner und Verlierer und wie beeinträchtigt das die Mitarbeiterzufriedenheit?
- Welche rechtlichen Vorschriften müssen wir beachten?
- Wie viel Transparenz ist sinnvoll - in der Entstehung und in der Anwendung?
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Sobald man anfängt, einer dieser vielen offenen Fragen nachzugehen, tauchen immer noch weitere offene Fragen auf. Das liegt in der Natur der Sache und zu einem frühen Zeitpunkt geht den Beauftragten bzw. dem Projektteam der Gedanke durch den Kopf, angesichts der vielen offenen Fragen die Flinte ins Korn zu werfen.
Wie kann man lösungsorientiert damit umgehen?
Aus der Tatsache der vielen offene Fragen (der Not) kann man einen Plan (die Tugend) zu machen. Das würde heißen, alle offenen Fragen zu listen und zu kategorisieren. Daraus entstehen Arbeitspakete, die überschaubar sind. Und dann bohrt man nicht die dicksten Bretter mit den Grundlagen- und kontroversen Fragen zuerst. Starten kann man gut mit einfacheren Fragen - zum Warmlaufen.
Detaillierte Projektziele zu formulieren bringt meist das Projekt schon zu einem frühen Zeitpunkt zum Erliegen. Es braucht hier kein klassisches Projektmanagement, sondern agiles Arbeiten an einem Thema, mit dem die Organisation in der Regel keine umfassende Erfahrung hat, Neuland betritt und das Ergebnis auch nicht von Anfang an feststeht.
Damit ist die Arbeit noch nicht erledigt und das Ziel noch nicht erreicht, aber der Weg ist klarer und gangbar. Die Erfahrung, die wir machen: Am Anfang werden die offenen Fragen eher mehr als weniger. Wir hatten auch schon Listen mit deutlich über 100 offenen Fragen. Aber damit kann man auch transparent umgehen und zu jedem Zeitpunkt sagen: Wo sind wir jetzt gerade, was kommt als Nächstes und was kommt als Letztes?
Gerade weil viele Beteiligte gerne alles auf einmal geklärt und beantwortet haben möchten, kann man mit dieser Arbeits- und Vorgehensweise die Komplexität eher beherrschen.
Falls Ihnen dieser Ansatz plausibel erscheint und sie ihn weiterverfolgen möchten? Sie können ihn gerne vertiefen in ...